Neue Rezension: „the returned“ (S. Patrick)

Ein ungefähr zwölfjähriger Junge, der dem Leser aus großen Augen entgegen blickt. Im Hintergrund Berge und eine Reihe von Menschen, die aus dem Nebel heraustreten.

Das Cover von „The returned“ wirkt harmlos, beinahe kindlich. Man nimmt an, das hier die Lebensgeschichte eines traurigen Jungen erzählt wird, der vielleicht Anführer der mysteriösen Personen hinter ihm sein könnte.

Der Leser weiß natürlich, was ihn erwartet, denn schon der wenig ausdrucksstarke Klappentext verrät, dass es sich bei „The returned“ um eine Zombie-Story der etwas anderen Art handelt.

Die Grundidee ist nicht wirklich neu, aber ungewöhnlich umgesetzt: Endlich mal keine typischen Splatter-Zombies à la „Dawn of the dead“ oder „Walking dead“ (Erkennt dabei noch jemand eine gewisse Namensähnlichkeit?^^). Stattdessen sind die „Returned“ auf den ersten Blick völlig normale Menschen, die sich gar nicht daran erinnern, gestorben zu sein.

Stell dir vor, alle deine Gebete werden erhört.

Die Hinterbliebenen sind zuerst völlig fassungslos und verängstigt, dann jedoch überglücklich, ihre Verstorbenen wieder bei sich aufnehmen zu können. Doch schnell stellt sich heraus, dass die Wiederkehr nicht ohne Folgen bleibt…

Bei „The returned“ handelt es sich um einen Roman, der auf der Basis eines Films (bzw. einer Serie) verfasst wurde. Genau das macht seine Schwäche aus:
Der schnelle Wechsel der Schauplätze sorgt dafür, dass sich der Leser nur schwer in die Handlung einfinden kann. Zudem enden die Kapitel häufig in Cliffhangern, die anschließend nicht aufgelöst werden. Immer wieder setzt eine neue Spannungskurve an, die dann jedoch plötzlich abbricht. Die Vielzahl an Charakteren, von denen keiner besonders beleuchtet wird, macht eine Identifikation fast unmöglich. Zudem sind die verschiedenen Figuren sehr stereotyp, teilweise sogar klischeehaft, gestaltet.

Trotz aller Kritik finden sich einige gute Ansätze in „The returned“. Teilweise ist der Roman sehr spannend und durch die häufig wechselnden Situationen äußerst temporeich, oft auch wirklich unheimlich.

Julie verließ das Zimmer und löschte das Licht. Sie bemerkte nicht, dass der Junge die Augen wieder aufmachte und ihr hinterhersah. (S. 50)

Eine klare Empfehlung für Leser, die damit zurecht kommen, nicht direkt alles zu durchschauen und mit einem Berg offener Fragen zurückgelassen zu werden. (Vermutlich werden diese im zweiten Teil […] geklärt.)

„The returned“ lässt viel Raum für Fantasie und Interpretationen, sodass unser Zeilenspinger-Austausch produktiv und interessant war.

Und hier geht’s zum Original-Beitrag!